Interview Liecht. Volksblatt

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Erleichterung und Zuversicht bei Regtop nach dem Abstiegskrimi

Für Trainer Erik Regtop war es ein turbulentes erstes Halbjahr beim USV Eschen/Mauren – Er bleibt den Unterländern auch in der nächsten Saison erhalten. (Foto: MZ) 

 

1. Liga Der USV Eschen/Mauren hat die Klasse gehalten und spielt auch nächste Saison in der 1. Liga. Trainer Erik Regtop, der die Unterländer auch kommendes Jahr betreut, spricht von einer «riesigen Erleichterung». Seinen Blick richtet er nun aber bereits auf die anstehende Spielzeit. «Wir wollen nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben», meint er.

Von Manuel Moser

Ein Treffer mehr des FC Seuzach und der USV Eschen/Mauren hätte wie FL-Konkurrent Balzers den Weg in die 2. Liga interregional antreten müssen. Es war ein Zittern und Bangen, das die USV-Spieler und auch die Verantwortlichen vergangenen Samstag durchleben mussten. Glücklicherweise mit einem Happy End, denn auch kommende Saison werden die Unterländer in der 1. Liga auflaufen können. «Die Erleichterung war natürlich riesig. Ich habe eigentlich gedacht, dass sich das schon vor dem letzten Spieltag erledigt hätte, doch die Spiele liefen fast alle gegen uns», meint Trainer Erik Regtop knapp eine Woche nach dem turbulenten Spieltag. Schlimm seien die Minuten nach dem Abpfiff gewesen, sagt er. Denn die Partie zwischen Gossau und Seuzach lief noch fünf Minuten länger. «Der gesperrte Kapitän von Gossau hat mich telefonisch auf dem Laufenden gehalten. Es war schon eine richtige Zitterpartie, zum Glück ist das noch mal gut ausgegangen.»

Bellinzona-Spiel als Befreiung

Die Mission «Klassenerhalt» wäre mit etwas weniger Glück zwar beinahe gescheitert, dennoch hat der USV in den letzten Wochen auch viel dafür getan, damit es letztlich gereicht hat. Als regelrechte Befreiung in dieser Rückrunde sah Trainer Regtop den fulminanten 5:4-Erfolg beim Tabellenführer AC Bellinzona. Nach einem 1:4-Rückstand kämpfte sich der USV zurück, schoss vier Tore in knapp zehn Minuten und sammelte ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf. «Dieses Spiel hat im Team etwas bewirkt, da hat man gemerkt, dass der Glaube da ist», sagt er. Und gute Ergebnisse folgten: Der Auswärtssieg in Tuggen, der Derbyerfolg gegen Balzers oder der Kantersieg gegen Gossau – alles Spiele, die den Unterländern enorm weitergeholfen haben. 31 Punkte reichten am Ende, zumindest dem USV, denn Seuzach reihte sich mit gleich vielen Zählern auf dem Abstiegsplatz ein. «Es ist schon krass, dass man mit 31 Punkten absteigt», so Regtop. Allerdings zeige das, wie ausgeglichen die Liga in diesem Jahr gewesen sei. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor wäre man mit dieser Punktezahl 11. geworden, in der Saison 2015/16 hätte es für Rang 10 gereicht und noch eine Spielzeit davor hätte man als Elfter gut zehn Punkte Luft auf die Abstiegsplätze gehabt.

Keine Erstliga-Derbys mehr

Natürlich ist man im USV-Lager froh, dass man weiterhin erstklassig spielen darf. Die Tatsache, dass mit Balzers aber ein FL-Verein weniger mit dabei ist, ist nicht nur für den Liechtensteiner Fussball ein Rückschlag, sondern sorgt auch beim USV-Coach für ein weinendes Auge. «Es ist wirklich schade und es tut mir sehr leid für Patrick Winkler und sein Team. Die Derbys werden auf jeden Fall fehlen, weshalb wir hoffen, dass sie so schnell wie möglich wieder den Aufstieg schaffen.» Während in Blazers noch nicht feststeht, ob Trainer Winkler sein Engagement fortsetzen wird, darf sich sein Kollege Regtop über ein weiteres Jahr beim USV freuen. Dies wäre auch im Falle eines Abstiegs so gewesen. «Ich bin schon froh, dass es nicht nach unten ging, denn der USV gehört für mich von der Qualität her ganz klar in die 1. Liga», so Regtop. Und damit eine ähnliche Zitterpartie, die möglicherweise einen etwas schlechteren Ausgang hat als heuer, vermieden werden kann, blickt das Trainergespann schon voller Zuversicht auf die anstehende Spielzeit. Nach dem Abschlusstraining diese Woche gehe es nun in erster Linie um die «Kaderplanung» (siehe Kasten), wie der Holländer festhält. Und ein paar Neuigkeiten gibt es in dieser Hinsicht schon: Vier Spieler werden den USV definitiv verlassen. Neben Michael Giger (FC Gams) sind das Marsel Stevic (FC Freienbach), Nicolo Pola (Chur 97) und Manuel Baumann. Zudem sei noch fraglich, wie es mit Andreas Christen weitergeht. «Der Rest der Mannschaft sollte eigentlich zusammenbleiben», meint Regtop. Darunter auch Goalgetter Michael Bärtsch. Der 27-jährige Angreifer präsentierte sich nach der Rückkehr seiner langwierigen Verletzung in einer ausgezeichneten Form. Zusammen mit Nicolo Pola war er mit zehn Treffern der Toptorschütze bei den Unterländern – Bärtsch erzielte seine Treffer im Vergleich zu Pola allerdings nur in der Rückrunde. Den vier Abgängen stehen bisher drei Neuzugänge gegenüber. Es sind dies Livio Meier (FC Balzers), Armando Majer (Leihe FC Vaduz) und Stefan Sonderegger (Altach Amateure). Dies dürfte sich aber im Verlaufe der nächsten Tage ändern. «Wir befinden uns mit einigen Spielern in Gesprächen und ich bin eigentlich zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen weitere neue Spieler präsentieren können», so der 50-Jährige.

40 Punkte und attraktiver Fussball

Daneben gibt der USV-Coach, auch wenn es noch ein wenig dauert, einen kleinen Ausblick auf die kommende Spielzeit und wohin der Weg für sein Team gehen soll. «Wir wollen nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben, das ist das Wichtigste.» Mindestens 20 Punkte in der Hin- und Rückrunde sollen es werden. «Und wir wollen attraktiven Fussball spielen. Dann schauen wir, wo wir stehen», meint er.

Quelle: Liechtensteiner Volksblatt vom 01.06.2018

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